„Denk an deine Rente“ hat Mama gesagt

Wenn man für längere Zeit die Heimat verlässt, gibt es so einiges zu regeln und zu planen. Man muss sich nicht um alles kümmern, dennoch schadet es nicht, mögliche Gefahren und Risiken zuvor einmal bedacht zu haben. Wie sieht es nun also mit der gesetzlichen Rente aus und ist deine Rente, um es mit den Worten Norbert Blüms zu sagen, „sicher“? 

Unser staatliches Rentensystem besteht aus einem Stufenmodell. Ein Recht auf eine monatliche Rente „verdient“ man sich, indem man regelmäßige Beiträge entrichtet. Die Anzahl (Jahre bzw. Monate) in Verbindung mit der Beitragshöhe führen irgendwann im Rentenalter zu einer monatlichen „Ausschüttung“. Irgendwann, ganz weit in der Zukunft für mich 😉
Befindet man sich nun auf dem Weg zu einer entscheidenden Stufe, erreicht die jedoch nicht, weil man aus den verschiedensten Gründe keine Beiträge mehr abgeführt hat bzw. abführen wird, setzt die Deutsche Rentenversicherung dich nach einem beitragslosen Jahr zurück an den Start auf 0. Für Monopoly-Spieler: Gehe nicht über Los, ziehe keine Euros ein. Alle bereits geleisteten Beitragsmonate werden dann zwar in deren Höhe nicht gelöscht, aber das Treppensteigen beginnt von Neuem.

„Denk an deine Rente“ hat Mama zu mir gesagt. Das Rentenalter ist für mich noch sehr weit entfernt. Dennoch habe ich mich bereits damit auseinandergesetzt. Private Altersvorsorge, Riester usw. Unsere Versicherungswirtschaft bietet für jeden genügend Offerten an, wie sinnvoll diese sind, muss jeder für sich selbst entscheiden. Um nun meine Eltern zu beruhigen und ihnen, wie auch Herr Blüm dies schon tat, meine Rente sei „sicher“ sagen zu können, rief ich also bei der Deutschen Rentenversicherung an. Die Leute dort waren ziemlich nett, wenn auch wie so oft bei deutschen Behörden, etwas langsam und umständlich. Behörde 4.0 gibt es dort leider noch nicht. Kommunikation erfolgt per Telefon, Formulare und Anträge werden per Post verschickt, die man dann händisch ausfüllen kann, um sie anschließend zu faxen oder wieder postalisch zu verschicken. Nach dem Telefonat mit dem netten und hilfsbereiten Herrn der Deutschen-Rentenversicherungshotline, der mir übrigens keineswegs von meinen Plänen abriet, musste ich feststellen, dass auch meine Rente, wie es auch viele Kritiker Norbert Blüms bereits kommunizierten, doch nicht so sicher sein könnte. Ein entspanntes: Alles easy, Mama und Papa, macht euch keine Sorgen, Rente ist sicher – konnte ich meinen Eltern anschließend leider nicht geben.

Aber wie so häufig, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Zunächst einmal gilt es zu klären, wie weit man von der nächsten Stufe entfernt ist. Dies erfolgt natürlich nicht mal schnell durch kurzes Rechnen und Zählen. Nein, Behörde 4.0 gibt es ja nicht. Also erst einmal einen großen Stapel Papier mit Anträgen und Formularen abarbeiten, damit anschließend ein Mitarbeiter seine Arbeit aufnehmen kann. Ist geklärt wie groß die bestehende Rentenlücke ist, dann ist eigentlich alles nur halb so wild. Man erhält einen Bescheid, der einem das Ergebnis mitteilt und welche Möglichkeiten nun für einen bestehen. Letztendendes das worauf jeder wartet. Eine Art Rechnung mit Bankverbindung und Zahlungsziel. Es ist nämlich möglich auch weiterhin Rentenbeiträge zu zahlen, auch wenn man nicht mehr einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit in Deutschland nachgeht. Und so werde ich nun ein paar monatliche Beiträge privat leisten, um die nächste Stufe zu erklimmen und meinen Rentenanspruch sichern.

Ich kann deshalb nur jedem empfehlen, der vor hat evtl. länger als ein Kalenderjahr keine Beiträge an die Rentenversicherung zu entrichten, jedoch zuvor bereits in die gesetzliche Kasse eingezahlt hat und seine Eltern nicht unglücklich machen will, sich einmal zu informieren. Es ist etwas viel Papier und Bürokratie. Auch ein persönlicher Gesprächstermin ist mit langer Planung und Wartezeit verbunden, aber es lässt sich fast alles auch über Telefon regeln. Hat man weitere private Spar- oder Versicherungsverträge, empfehle ich außerdem einmal mit diesen Kontakt aufzunehmen und sein Vorhaben zu schildern. Natürlich ist das hier nicht die Lösung aller Rentenfragen und sämtliche Dinge müssen individuell im Einzelfall geprüft werden. Fragen lohnt sich und kostet in den meisten Fällen auch nichts.

3 thoughts on “„Denk an deine Rente“ hat Mama gesagt

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