¡Buena vecindad! – Gute Nachbarschaft!

Nachdem die Suche nach einem Dach über dem Kopf erfolgreich beendet war, zog ich ein paar Tage später in meiner neuen WG ein. Ich wohne nun schon seit ca. 1,5 Monaten im hippen Szene Viertel Bellavista. Die Nachbarschaft ist bunt, manchmal auch etwas alternativ. Wer sind die bekannten Nachbarn und Kiez-Könige? Was ist das Wichtigste, wenn man in ein neues Haus zieht? 

„Untermieter“ von Camilo Mori und Pablo Nerudas Nachbar

Ich bin zwar nicht der direkte Mieter von Camilo Mori, aber seine Kinder bzw. Enkel sind meine Vermieter. Ich wohne im Haus des berühmten chilenischen Malers, der u.a. Freund von Picasso war. Hier hatte er auch sein Atelier, wo er einige seiner vielfach ausgezeichneten Kunstwerke anfertigte. Das Haus wurde natürlich über die Jahre mehrmals umgestaltet, so dass das Flair von Mori etwas abhandenkam. Das mehrstöckige Haus wird nun auf mehreren Ebenen vermietet.

Casa Camilo Mori Serrano

Schild über dem Hauseingang – Casa Camilo Mori Serrano

Zu meiner WG gehört der untere Teil des Hauses inkl. Terrasse, auf der auch hin und wieder eine der berühmtesten chilenischen Persönlichkeiten und Nachbar von „um die Ecke“, Literaturnobelpreisträger (1971) Pablo Neruda, seinen Wein trank, rauchte und philosophierte. Vielleicht schwebt hier in den Gemäuern noch der Geist dieser beiden Künstler und lässt bisschen künstlerisches Talent auf mich herabfallen. 😉
Die berühmten Nachbarn und Kiez-Könige sorgen natürlich auch für einen entsprechend großen Touri-Aufmarsch in den Straßen. Im Gegensatz zum Pablos Anwesen, La Chascona, kann man unser Haus nur von außen besichtigen. Es sei denn man kennt einen der Bewohner… 😛

Was ist das Wichtigste, wenn man in ein neues Haus zieht?

Wie eine WG-Suche in Santiago verlaufen kann, habe ich bereits in einem früheren Artikel erläutert. Jeder kennt es, in einer neuen WG ist anfangs erst einmal vorsichtiges Beschnuppern und Kennenlernen angesagt. Darunter fällt auch die eigentliche Einführung in die WG-Besonderheiten. Alles eigentlich nichts Neues für mich gewesen. Jedoch gab es einen besonders wichtigen Punkt, den man aus deutschen WGs wohl nicht kennt. Die allgegenwärtige „Bedrohung“ über die ich bereits berichtet habe: Erdbeben! – Was geht’n?
Das Erdbeben-Thema ist ständig in irgendeiner Art und Weise präsent. So dauerte es auch nicht lange, als kurz nachdem ich meine Habseligkeiten halbwegs in meinem neuen Zimmer ausgepackt und verräumt hatte, mein chilenischer Mitbewohner mich über das Verhalten im Ernstfall informierte. Ähnlich wie in der Schule bei Feueralarm gibt es einen Sammelpunkt, wo man sich schnellstmöglich einfinden soll. Je nachdem wo ich mich gerade aufhalte, gibt es verschieden „Sammelpunkte“ im Haus. Das sind angeblich die sichersten Orte, wenn die Wände mal wieder etwas stärker wackeln.
Schon komisch, werden die Latinos immer mit den üblichen Vorurteilen wie unpünktlich, chaotisch und eher Improvisierer als Organisierer stigmatisiert. In Sachen Erdbeben sind sie jedoch unglaublich gut organisiert und vorbereitet. Für mich persönlich zumindest hoffe ich, dass ich eher selten den Weg zum nächstgelegenen Sammelpunkt suchen muss. Keep the fingers crossed! Pura Vida!

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