My office is where I am – „Arbeiten“ als Digitale Nomade

Wenn man keine eigene Wohnung mehr besitzt, like a hobo bzw. als digitale Nomade lebt und nach dem fancy Slogan „my office is where I am“ durch die Lande zieht, gibt es Dinge, die einem zuvor unwichtig erschienen oder man zuvor nie wahrgenommen hat. Wie sieht das Büro aus und welche Features, Gimmicks und Gadgets sind wünschenswert? Was sollte man vermeiden?

Wenn das Homeoffice nicht mehr im eigenen Zuhause ist, sondern an verschiedenen Orten, solltest du bevor du dich auf die Suche nach deiner nächsten random short term business unit begibst, dich ein paar Dinge fragen:
1. Was für ein Typ bist du?
Man sollte sich selbst etwas kennen und wissen in welchen Umgebungen man gut arbeiten kann. Hast du dich das noch nie gefragt, dann wirst du dich sehr schnell diesbezüglich kennenlernen. Reagierst du allergisch auf Kindergeschrei, dann meide die Nähe zu Spielplätzen, das Bälleparadies großer Einkaufszentren oder Cafés, in denen du viele von diesen hippen Latte-Macchiato-Moms antriffst.
2. Welches technische Equipment wirst du für deinen anstehenden Business-Tag benötigen?
Willst du gemütlich ein Buch oder die Zeitung lesen und dir nebenbei handschriftliche Notizen deiner neuen Lyrics für Songs oder Gedichte machen, dann spielen Dinge wie Akkulaufzeiten, Stromversorgung, WLAN-Signal und Lichteinfallswinkel auf den Bildschirm wohl eine eher ziemlich untergeordnete Rolle. Kannst du nicht ohne Internet und Computer, wird es wohl nichts mit dem office in the woods. 😉
3. Vergiss nichts! Vor allem nicht die Kopfhörer!
Wenn du nicht ständig deinen gesamten „Hausrat“ auf deinen Reisen mit dir herum trägst, dann achte penibel darauf, dass du keines deiner Arbeitsutensilien vergessen hast. Ohne Ladekabel oder deiner externen Festplatte mit den notwendigen Daten, kann dein Bürotag ein vorzeitiges und ungeplantes Ende nehmen.

Ich trinke zwar gerne mal einen Latte Macchiato, habe darüber hinaus wohl eher wenig Gemeinsamkeiten mit den zuvor erwähnten hippen Moms. Um produktiv zu sein, bevorzuge ich, soweit möglich, eine ruhige Umgebung. Sollte es dennoch einmal etwas lauter werden, kann man das mit Kopfhörern überdecken. Ganz wichtig! Vergiss niemals die Kopfhörer! 😉 Als überwiegender online „workaholic“ sind für mich Dinge wie Handy- und WLAN-Empfang und ggf. Stromversorgung wichtig. Bei schönem Wetter sind zwar Arbeiten im Freien möglich, jedoch an schattigen Plätzen.

Ist die Typfindungsphase abgeschlossen und dir grob klar, welche Basics dein mobiles Büro haben muss und welche Dinge du erledigen willst sowie welche Sachen du dafür brauchst, kann es eigentlich schon losgehen. Wie schon erwähnt: Vorbereitung ist alles und ein vergessenes Equipment kann dir ziemlich schnell den Tag zu Nichte machen.

Auf geht’s zum neuen „Büro“! Nur wohin, wenn man in einer fremden Stadt ist und dort, außer den bekannten Kettenrestaurants, nichts kennt? Um einen groben Überblick über eine fremde Stadt zu bekommen, hilft ein Blick in den Stadtplan, Google oder andere Ratgeber-Apps. Verschaff dir einen groben Überblick! Wo sind die Hotspots wie z.B. Uni, Verwaltungs- und Bürogebäude, Fußgängerzone, Einkaufszentren, etc. Begib dich in diese Gegenden und schlendre etwas herum und halte Ausschau nach Orten, die deinen Ansprüchen genügen könnten.
Willst du in Ruhe arbeiten ohne großartig besonderes Ambiente und befindest dich in einer Uni-Stadt, dann sind z.B. die Uni-Bibliotheken geeignet. Viele Universitäten bieten Gästen kostenlosen Zugang und dort habt ihr Tische mit Steckdosen (solange der Vorrat reicht) und könnt evtl. auch das WLAN unentgeltlich nutzen. Hast du keine Lust auf, „gestresste“ Studenten und Ersties, die gerade ihren „Bibliotheksführerschein“ machen, dann meide diese Orte.
Angenommen du hast bereits deinen Bibliotheksführerschein seit langem erfolgreich gemeistert und keine Lust unter der zukünftigen „Bildungselite“ den Tag zu verbringen, dann wirst du dich sehr wahrscheinlich für ein Café entscheiden. Anders als bei einem normalen Besuch im Restaurant, gibt es bei der Platzwahl ein paar wichtige Unterschiede, die man berücksichtigen sollte. Als „normaler“ Gast vermeidet man vermutlich einen Platz in der Nähe der Eingangstür oder den Toiletten. Zudem möchte man meistens nicht in der Nähe des Flurs sitzen, so dass ständig das Personal an einem vorbeihuscht. Wenn du digital arbeiten willst, stehen andere Dinge im Vordergrund.

Meine Prioritäten sind ein guter WLAN-Empfang und einen Platz in Steckdosen-Reichweite. Im In- und Ausland ist das mobile Datenvolumen nämlich schnell erschöpft, wenn man ständig unterwegs ist. Drosselung der Datenverbindung ist wie ein Entzug der Arbeitserlaubnis. Um das WLAN-Signal zu checken, könnte man mit dem Smartphone durch das gesamte Café laufen und wie ein WiFi-Hunter die Signalstärke überprüfen. Sheldon Cooper würde dies sicher tun, aber auf andere Gäste und das Personal wirkt das sicher etwas verstörend. Dennoch gibt es ein paar Kleinigkeiten, mit einem einfachen Rundumblick die Plätze mit gutem Signal ausfindig zu machen. Fensterplätze sind zwar schön, aber liegen aus architektonischen Gründen eher am Ende des Gebäudes und dort ist die Signalstärke eher schwach. Das Gleiche gilt auch für die Terrassenplätze. Die meisten WLAN-Hotspots befinden sich in der Nähe der Kasse oder Telefonen. Beim Betreten ein kurzer Blick wo sich Kassen oder Telefone empfinden. Der nächste freie Platz in der Nähe, sollte auch ein gutes Signal haben.
Will man mehrere Stunden dortbleiben, dann wäre eine Steckdose auch wünschenswert. Häufig sind die Steckdosen geschickt versteckt, hinter Pflanzen oder unter Tischen. Aber ganz sicher befinden sich Steckdosen nicht im freien Raum an freistehenden Tischen, sondern eher an Wänden und Säulen. Das ist das Problem. Die Steckdose, die dir Energie für einen arbeitsreichen Tag spendet, liegt evtl. im WLAN-Niemandsland. Sein Stromkabel kann man aber auch nicht quer durch den ganzen Laden verlegen. Es ist ein bisschen wie Lotto. Man muss einfach auch Glück haben.
Willst du auch noch etwas Privatsphäre und nicht, dass deine Tischnachbarn dir über die Schulter sehen können und deinen Emails mitlesen, dann solltest du auch noch einen Platz suchen, der dich vor neugierigen von hinten und der Seite schützt. Bist du im Besitz einer dieser Blickschutz-Filter-Folien, die man über das Display legt, dann sind neugierige Gaffer wohl eher nicht dein Problem.

Neben den Latte-Macchiato-Müttern gibt es auch noch die Gruppe der „Rentnerstammtische“. Deren Rente ist auch anscheinend noch sicher (vgl. “Denk an deine Rente“ hat Mama gesagt). Meistens sind es Omis (es sind wirklich fast ausschließlich Frauen, ihre Männer sitzen wohl in der Kneipe, sind schon verstorben oder schlafen bereits, weil sie schon am Morgen ihren Frühschoppen inkl. Schafkopf hatten), die sich treffen um zu quatschen und Kaffee zu trinken. Ich glaube es sind ihre falsch eingestellten Hörgeräte oder sonstige Gründe, weshalb sie sich immer so extrem laut unterhalten. Aber dagegen helfen auch die Kopfhörer, vorausgesetzt man hat sie nicht vergessen.
Die Omis sind auch noch für andere Dinge „nützlich“. Ich glaube, es ist zutiefst in ihrer Generation verankert, denn sie beobachten immer ihre Umwelt und wissen genau wer zu wem und was wem gehört. Wenn du nach einigen Chai-Lattes, Smoothies oder sonstigen Hipster-Drinks einmal austreten musst, dann bittest du einfach den nächsten Rentner-Tisch, doch einmal ein Auge auf deine Sachen zu werfen. Ähnlich wie man das ab und zu am Strand oder im Freibad macht. Außerdem sind sie so gut wie immer zu einem kleinen Plausch bereit. Da wird einem dann schon einmal zum Vorwurf gemacht, dass man doch eigentlich schon oldschool ist, weil man noch einen Computer mit einer Tastatur benutzt und nicht so ein „Teil, das die Tastatur im Bildschirm hat“, wie die Enkelin 😀 #TrueStory

Das Leben als digitale Nomade hat wie so vieles im Leben Vor- und auch Nachteile. Alltägliche Dinge wie z.B. der Besuch eines Cafés werden plötzlich zur ungeahnten Herausforderung, gewohnte Verhaltensmuster müssen abgelegt werden und routinierte Dinge, wie beispielsweise die Platzwahl, werden zur Lotterie und Glückssache. Rückschläge sind alltäglich. So kommt es durchaus schon einmal vor, dass man einen für sich perfekten Platz gefunden hat, WLAN und Strom vorhanden sind, aber Internet nicht funktioniert und somit der Zugriff auf die Cloud mit den „lebenswichtigen“ Daten unmöglich ist. Die meisten bleiben dann wohl alleine aus Höflichkeit noch etwas sitzen und machen einen neuen „Schlachtplan“ für das nächste Lokal. Übrigens, sollte man, schon allein aus Gründen der Höflichkeit, wenn man einen halben Tag in einem Café verbringt, nicht lediglich eine kleine Cola oder ein Glas Leitungswasser bestellen. Ich denke, ein Getränk alle 1 – 1,5 h ist angemessen.
Kurz durchatmen, pura vida sagen, lächeln und gelassen bleiben! 😉

2 thoughts on “My office is where I am – „Arbeiten“ als Digitale Nomade

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